Freiwillige  Feuerwehr  Neukirchen  beim  Heiligen  Blut  /  Lkr.  Cham       N O T R U F  1 1 2

Hoher Unwetter-Schaden

90 Liter in rund einer Stunde. Soviel hat es am Freitagabend (17.05.2013) pro Quadratmeter in der Marktgemeinde Neukirchen b. Hl. Blut geregnet. Viel zu viel für Gräben, Bäche und Kanäle. So hat es nicht lange gedauert, bis die ersten Straßen überflutet waren und Gebäude unter Wasser standen.
Während das erste Gewitter gegen 17 Uhr vom Arber her noch “normal” in den Hohenbogenwinkel hereinzog, stieg eine Stunde später ein zweites im Bereich Osser/Tanneneck auf und entlud sich auf engem Raum fast an Ort und Stelle. So sind auch die teils massiven Überschwemmungen an den Straßen zu erklären. Schwerpunkt war Atzlern und Neukirchen b. Hl. Blut, weil sich der Regen vor allem über Spandlberg und Vorderbuchberg-Anger ergoss. Gerhard Vogl´s Regenmesser zeigte 82 Liter. Soviel, dass auf seinem Hof die Kälber in den einbrechenden Wassermassen schwammen.
Ebenfalls heftigen Niederschlag gab es im Bereich Schicherhof und Mais. Kreisbrandmeister Werner Bartl ließ zunächst die Feuerwehren Atzlern und Neukirchen b. Hl. Blut alarmieren, um die überfluteten Straßen in Atzlern und Mais von Schlamm und Geröll zu reinigen. Zunächst konnte man meinen, das Wasser würde schon zurück gehen. Doch ab etwa 19.30 Uhr stiegen die Pegel erst richtig an. Während der Freibach die Wassermassen fast durchwegs aufnehmen konnte, führte das Wasser des Atzlerner Baches vom Weiherdamm her ab dem Maibaum bis zum Uferweg und dem Theresienplatz zur Überflutung. Immer mehr Feuerwehren aus dem ganzen Hohenbogen- und Lamer Winkel wurden angefordert. Um die Bevölkerung im Neukirchener Ortsteil Walching zu warnen, ließ Werner Bartl die Sirene auf dem Rathaus auslösen. Zu dieser Zeit tagte noch der Marktrat unter der Leitung des amtierenden Bürgermeisters Markus Müller, der die Sitzung dann doch recht zügig zu Ende brachte, um sich um die Sorgen und Nöte der vom Unwetter betroffenen Bevölkerung zu kümmern.
 
Nachdem das Wasser abgeflossen war, wurde der Schaden sichtbar: Besonders schlimm erwischt hat es ein landwirtschaftliches Anwesen in Atzlern, wo Schlamm und Wasser durch die ganze Wohnung im Erdgeschoß überschwemmte und zwei Heizöltanks im Keller zum Kippen brachte. Die möblierten Keller von gleich zwei Häusern und die dazugehörigen Garagen am Ende der Atzlerner Straße besonders betroffen, weil hier die Kreisstraße hin wie ein Damm wirkte. In Walching erwischte es wie 1991 wieder das Sportgeschäft von Ludwig Pfeiffer am schlimmsten. Hier wie beim nicht minder betroffenen Getränkemarkt “Stoameil” suchte sich das Wasser vom Weiherdamm her durch die Geschäfts- und Lagerräume sowie etliche Nebenräume den Weg zum Freibach. Dazu kamen weitere betroffene Anwesen in der Hinterbuchberger Straße, in der Atzlerner Heiliggasse, in Vorderbuchberg-Anger, in Mais und an der Dammermühle.
Bis fast fünf Uhr früh leisteten die Feuerwehren aus den Marktgemeinden Neukirchen b. Hl. Blut und Eschlkam, aus Arnschwang, Grabitz, Ränkam, Arrach, Haibühl, Engelshütt und Thürnstein sowie das Technische Hilfswerk aus Cham großartige Nächstenhilfe. Um die vielen Schadenstellen zu erfassen und die zahlreichen Einsatzkräfte zu koordinieren, wurde Werner Bartl von der “Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung” zusammen mit Kreisbrandrat Johann Weber, den Kreisbrandinspektoren Mario Bierl und Mike Stahl sowie Kreisbrandmeister Josef Pritzl zusammen mit Bernd Hatzinger unterstützt. Dafür wurde die mobile Einsatzzentrale der FFW Arrach am Neukirchener Feuerwehrzentrum eingerichtet.

Schon vor 7 Uhr trafen sich die Mitarbeiter des Bauhofs mit dem Vizebürgermeister, um die anstehenden Hilfsmaßnahmen zu besprechen. Container zur Entsorgung des kaputten Hausrates wurden angefordert, die Straßen mit Lader und Kehrbesen gereinigt. Kommandant Werner Bartl kümmerte sich zusammen mit Bernhard Bachl um den Einsatz von Tauchpumpen und Schlammsaugern. Derweil erkundeten Markus Müller und Bauhofchef Alois Feigl in allen Ortsteilen die Situation der Betroffenen, stellten das Ausmaß der Schäden an Straßen und Wegen fest und sicherten unterspülte Straßenabschnitte ab. Notwendige Hilfe wurde sofort und unbürokratisch organisiert. Wertvolle Unterstützung leistete auch der Kreisbauhof um Bernhard Glonner, der ebenfalls mit Mannschaft und Gerät vor Ort war.
Unter dem Strich bleibt erheblicher Sachschaden, den neben der Marktgemeinde vor allen einige Familien zu tragen haben, deren Wohn- und/oder Geschäftshaus erheblichen Schaden nahm. Personenschaden war glücklicherweise nicht zu beklagen, wie die Beamten der Polizeiinspektion Furth im Wald bestätigten. Einer ersten Schätzung nach dürfte sich der Gesamtschaden an den Privatgebäuden und den Gemeindestraßen auf vielleicht sogar eine viertel Million Euro summieren.
Text und Fotos: Peter Staudacher, Helga Brandl und Markus Müller

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